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„Signore, ti amo!“ – ein Zeugnis tiefen Glaubens

Jedem Gläubigen war bewusst, dass der Heimgang zum himmlischen Vater auch Papst Benedikt XVI. bevorstehen wird. Als dies jedoch am Silvestertag 2022 Wirklichkeit wurde, mischten sich drei Gefühlsebenen, die sich durch den letzten Tag des Jahres gezogen haben: Trauer, Sorge & Dankbarkeit… Diese möchte ich nun versuchen, in Form einer persönlichen Würdigung des heimgegangenen Benedikt XVI. auszuführen.

Als ich am Samstagvormittag vom Heimgang Benedikt XVI. erfahren habe, bin ich zunächst einmal in mich gegangen und habe die einzige Begegnung, die leider nur indirekt war, Revue passieren lassen: Als ich mich 2003 nach Rom begeben hatte, um eine Privataudienz beim hl. Papst Johannes Paul II. zu haben, ist mir der damalige Kardinaldekan und Präfekt der Glaubenskongregation, Joseph Ratzinger, auf dem Petersplatz über den Weg gelaufen: Gekleidet in seine schwarze Soutane, auf dem Kopf seine Baskenmütze und in der Hand die schwarze Aktentasche. In meinem damals zarten Alter von 17 Jahren war er mir natürlich durch seine Schriften bereits bekannt, aber ich hätte mir nie erdacht, dass ich auf diese Weise dem Nachfolger des hl. Papstes Johannes Paul II. begegnet bin. Dennoch war mir schon damals klar, dass es, u.a. wegen der innigen Verbundenheit mit dem Nachfolger des Apostels Petrus aus Polen, der aus Deutschland stammende Joseph Ratzinger sein müsse, der die Kirche in der Kontinuität weiterführen wird. – Dies ist 2005, im Jahr des Weltjugendtages in Köln, dann Wirklichkeit geworden…

 

Joseph Ratzinger – Alles andere als ein „Panzerkardinal“ oder „Gottes Rottweiler“

Vieles wird seit dem Heimgang von Benedikt XVI. über ihn berichtet: Welche Reisen hat er getätigt? Was hat er geschrieben? Leider wird oft auch über die Person Joseph Ratzinger negativ geurteilt: Er sei ein „Panzerkardinal“ oder der „Rottweiler Gottes“ gewesen. Diese Bezeichnungen sind nicht nur absolut unpassend, sondern spiegeln keineswegs die Person Joseph Ratzinger  / Benedikt XVI. wieder: Sowohl durch die Veröffentlichung des Schreibens „Dominus Jesus“ in seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation, als auch durch zahlreiche weitere Veröffentlichungen, bis hin zur Jesus-Trilogie, hat er uns gezeigt, wie wichtig es ist, den Glauben zu bewahren. Er lehrte uns, stets auf Jesus Christus zu schauen, auf ihn zu vertrauen und von ihm geführt zu werden. Gerade durch die Eucharistische Anbetung, die er in den Ablauf der Internationalen Weltjugendtage, beginnend in Köln 2005, aufgenommen hatte, machte er deutlich, dass die Gegenwart des Herrn unser Leben bereichert.

Daher sind wir Papst Benedikt XVI. zu Dank verpflichtet für seinen Einsatz und für seine Bemühungen, den Glauben zu bewahren und für die Tatsache, nicht müde zu werden, stets für den Glauben einzustehen und diesen, trotz oftmaliger Widerstände, tatkräftig zu verkünden.

 

So möchte ich mit einem selbstformulierten Gebet für den heimgegangenen Papst enden und einladen, dieses auch im Privaten zu beten:

Herr Jesus Christus, mit den Worten „Signore ti amo!“ hat Dein Diener Benedikt XVI., am Silvestertag 2022 sein irdisches Leben beendet und ist in das himmlische Jerusalem aufgebrochen.
Wir danken Dir, dass Du ihn uns geschenkt hast. Er hat uns gezeigt, wie wertvoll es ist, an DICH zu glauben, DIR treu zu sein und in DIR unsere Kraft zu finden.
Wir bitten Dich: Vergelte ihm all das Gute, das er für die römisch-katholische Kirche getan hat. Lass uns erkennen, welch großen Nachlass er uns durch sein Wort geschenkt hat und so die Kirche wieder auf das Fundament der Apostel zurückführen.
Der Du lebst und herrschest in alle Ewigkeit. Amen.

 

Andreas Breitkopf