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Erinnerungen an eine herausragende Persönlichkeit

„Totus tuus“ („Ganz Dein“) – Vor neunzehn Jahren starb Johannes Paul II. (Karol Wojtyla)

Es war der 02.04.2005, 21:37 Uhr – der Vorabend zum Fest des Sonntags der Göttlichen Barmherzigkeit, als Johannes Paul II. die Augen schloss und in das Haus des himmlischen Vaters eingekehrt ist. Sein Dienst als Nachfolger Petri umfasste insgesamt knapp 27 Jahre und führte ihn (gemessen an seinen Pastoralreisen) mehrmals um den Globus. Seine Leistungen für die Heimat sowie für die Weltkirche sind von herausragendem Wert und bleiben den Gläubigen stets in Erinnerung. Daher ist es durchaus legitim, am heutigen Tag an den verstorbenen Papst zu erinnern…

 

„Ich weiß nicht, ob ich mich gut in eurer, [er verbessert sich:] in unserer italienischen Sprache ausdrücken kann. Wenn ich einen Fehler mache, werdet ihr mich korrigieren!“: Mit diesen Worten schaffte es Karol Wojtyla bereits nach seiner Wahl am 16.10.1978, die Herzen der auf dem Petersplatz Anwesenden im Sturm zu erobern. Er – ein Papst aus dem fernen Land – war nicht nur der italienischen Sprache mächtig, sondern hat es auch geschafft, u.a. durch seine Liebe zur Jugend und der damit verbundenen Gründung der Weltjugendtage ein Zeichen zu setzen, das bis zum heutigen Tag mit ihm verbunden ist. Für Millionen Jugendliche auf der ganzen Welt war Johannes Paul II. DER Papst ihrer Kindheit und Jugend. Er war DER Papst, der mit einer, zwar oftmals philosophischen Art nicht gerade einfach zu verstehen war, aber es dennoch immer wieder geschafft hat, die Sprache und den Ton der Menschen (der Jugend) zu finden und diese im Herzen zu berühren. –

 

Johannes Paul II. – Was hat er mir persönlich bedeutet?

Ein Papst, der knapp siebenundzwazig Jahre die Geschicke der römisch-katholischen Kirche leitet, prägt Generationen. Hierbei würden mir sicherlich viele zustimmen. Gerade nach dem Heimgang denkt man oftmals über den Menschen nach und fragt sich: Was hat er mir persönlich bedeutet? – Bei der Person Karol Jozef Wojtyla (Johannes Paul II.) kann ich sagen: Er ist ein Teil meiner Berufung. Wieso das so ist? – Ganz einfach: Aus einem katholischen Elternhaus stammend, gehört der sonntägliche Kirchgang für mich bis heute zu einem festen Punkt zum Ausklang der Woche (kirchlich gesprochen ist der Sonntag zwar der erste Tag der Woche, aber weltlich betrachtet bildet der Sonntag das Wochenende). Als ich als Schüler mich intensiver mit sämtichen Schriften von und über Karol Wojytla beschäftigt habe, bemerkte ich, welch herausragender Mensch an der Spitze der römisch-katholischen Kirche steht. Natürlich habe ich die Predigten, die oft einen philosophischen Ansatz hatten, nicht auf Anhieb vestanden, aber mir war klar, dass der Papst keineswegs nach eigenem Ermessen führt, sondern stets als Nachfolger Petri die Kirche so leitet, wie der Herr es sich wünscht. Besonders in den Situationen, in denen man Johannes Paul II. im Gebet versunken gesehen hat, spürte ich, dass er im Gespräch mit dem Herrn ist und dessen Ratschlag versucht auf Erden umzusetzen und einzubringen. Daher kann ich sagen: Johannes Paul II. war eine Persönlichkeit, die mich auf meinem Weg der Berufung hin zum priesterlichen Dienst, der ich leider nicht weiter folgen konnte, sehr geprägt hat und bestärkt hat, im Vertrauen auf Jesus im Leben zu wandeln.

 

Was bleibt vom Heiligen Johannes Paul II. ?

Nach seinem Heimgang in das Himmlische Vaterhaus gab es schnell die Rufe des „Santo subito“ („Sofort heilig“) – Sein Nachfolger, Benedikt XVI. (Joseph Ratzinger), hat die ihm zur Verfügung stehende Vollmacht genutzt, um das Verfahren der Selig- und Heiligsprechung zu beschleunigen, sodass wir, schneller als üblich, Karol Jozef Wojtyla als Heiligen im Gebet anrufen dürfen. Aber was bleibt aus seinen knapp 27 Jahren Pontifikat? – Dazu fallen mir spontan drei Elemente ein, die teilweise noch gegenwärtig sind und teilweise in Vergessenheit geraten dringend vorgeholt werden sollten: Einerseits natürlich die Weltjugendtage, die mit seinem Namen verbunden sind. Er war der Initiator, der sich noch im hohen Alter jung und dynamisch fühlte, wenn er mit der Jugend der Welt zusammen gekommen ist. Außerdem ist die von ihm entwickelte ‚Theologie des Leibes‘ von großer Bedeutung, die wir wieder neu vergegenwärtigen müssten: Eine Summe von 133 Ansprachen, welche er in einem Katechesenzyklus über merhere Jahre bei den Generalaudienzen in Rom gehalten hat und in denen er versucht, die Liebe zwischen Mann und Frau auf kirchlicher Ebene darzustellen. Als dritte, bleibende Erinnerung ist nicht zu vergessen, das tiefe Vertrauen in Jesus Christus: Gerade beim letzten Kreuzweg, bei dem er nicht mehr persönlich im Kolosseum von Rom anwesend sein konnte, aber die Zuschauer durch Bilder aus der Privatkapelle erleben konnten, mir welcher Demut und HIngabe er das Leid des Herrn miterlebte, zeigt für uns, dass wir uns mehr dem Herrn hinwenden müssen und so die Krisen und Konflikte bewältigen können.

 

Heiliger Johannes Paul II. – bitte für uns…

Andreas Breitkopf (Journalist + PR-Referent (FJS)