Der 09. April 2003 – Ein Tag mit bleibender Erinnerung

Viele Menschen, gerade der älteren Generation, schauen oftmals auf ihr Leben zurück und erinnern sich an Ereignisse, die im Leben geschehen sind und eine bleibende Erinnerung haben: Die Marke des ersten Autos, die Begegnung mit dem ersten Freund / der ersten Freundin oder den Gegenstand, den er / sie sich mit dem ersten, selbstverdienten Geld gekauft hat. – Für mich hat der 09. April jedoch eine andere, aber sicherlich auch tiefgreifende Erinnerung: Am 09. April 2003 durfte ich nämlich auf dem Petersplatz Papst Johannes Paul II. begegnen. Wie es dazu gekommen ist und was diese Begegnung in mir ausgelöst hat, darüber möchte ich nun im folgenden Beitrag etwas genauer sprechen…

 

Um den Weg bis zur Audienz bei Johannes Paul II. nachvollziehen zu können, muss ich einen Schritt zurückgehen: Im Heiligen Jahr 2000 bin ich mit einer Pilgergruppe der Schönstatt-Bewegung in der Ewigen Stadt Rom gewesen und habe dort am Welttreffen der Familien teilgenommen. Wie man sich vorstellen kann, waren unzählige Pilger in Rom und daher war es schwer, einen guten Platz zu finden und nah beim Heiligen Vater zu sein (selbst Menschen zu treffen, die man kennt, war schwierig, obwohl es da auch Zufälle gab…) In meinem Inneren sagte ich mir aber immer: „An der Schweizergarde werde ich eines Tages vorbeikommen und meine Hand dem Hl. Vater reichen“. So ergab sich nach einer Heiligen Messe ein persönliches Gespräch mit dem damaligen Erzbischof von Berlin, Kardinal Georg Sterzinsky. Dieser meinte damals zu mir (ich war zu dem Zeitpunkt 14 Jahre alt): „Dein Eifer ehrt dich, aber um zum Heiligen Vater zu kommen, musst Du Dich im Vatikan melden und dort wird man Dir dann Generalaudienz-Karten reservieren“. – Mit dieser Aussage des inzwischen verstorbenen Oberhirten des Erzbistums Berlin wollte ich mich damit nicht zufriedengeben. Daher habe icih keine Kosten und Mühen gescheut und versucht, durch mehrere Briefe in den Vatikan, mein Anliegen vorzubringen. Eines Tages (es war im Jahr 2002) landete mein Schreiben dann auf dem richtigen Schreibtisch für dieses Anliegen und wurde dann auch in die richtigen Wege geleitet..

 

Stanislaw Dziwisz – der Privatsekretär und die Erfüllung des Wunsches

Meine Bitte, in einer Audienz Papst Johannes Paul II. begegnen zu dürfen, seinen Segen empfangen zu können und so den Weg meiner Berufung weiter vorangehen zu können, wurde dann durch Privatsekretär Stanislaw Dziwisz entsprochen. Dieser wünschte damals die Übermittlung eines Empfehlungsschreibens des Diözesanbischofs des Bistums Speyer (damals Dr. Anton Schlembach). Mit großer Freude und Enthusiasmus habe ich mich dann auf den Weg in die Bistumsstadt gemacht, um vom Bischof dieses Empfehlungsschreiben zu erbitten. Bischof Anton hat dies mit großem Wohlwollen ausgestellt, sodass ich es dann zeitnah nach Rom zurücksenden konnte und die weiteren Details auf dem Weg hin zu der Privataudienz mit dem Heiligen Vater besprechen durfte. Stanislaw Dziwisz hatte mir nämlich in einem Schreiben zugesagt, bei meiner Anwesenheti in Rom, den Ministrantendienst in der Privatkapelle des Vatikans übernehmen zu dürfen und so einen besonderen Dienst in der Nähe des Papstes versehen zu dürfen. Darüber war die Freude in mir so groß, dass ich die Tage kaum abwarten konnte, bis alle Details vorlagen und ich mich an die Terminplanung sowie die Antwesenheit in Rom machen konnte…

 

Die Zeit vergeht – ein Anruf des Privatsekretärs erfolgte nicht

Als ich die passende Busreise gefunden hatte, machte ich mich auf den Weg nach Italien, um dann am Ankunftstag sofort im Vatikan meine Unterlagen abzugeben. Da ich aber nur drei Tage (im Rahmen der Busreise) in Rom war, hoffte ich natürlich, dass dies genügen würde, um mein Anliegen in die Tat umzusetzen. Nachdem der erste und zweite Tag verstrichen waren, hatte ich meine Hoffnung, dass der Wunsch nach der Audienz umsetzbar ist, schon fast aufgegeben, bis am Abend des zweiten Tages dann ein Anruf auf meinem Handy einging aus dem Vatikan: Es war ein Mitarbeiter von Stanislaw Dziwisz, der um Verzeihung bat und mir mitteilte, dass der Privatsekretär mein Anliegen nicht gleich bearbeiten konnte, da er aus dem Krankenhaus gekommen sei und sich noch keinen Überblick über die Post verschafft habe. Dennoch wolle er mir ermöglichen, zwar nicht bei der Privatmesse zu ministrieren, aber dennoch dem Hl. Vater bei der Generalaudienz begegnen zu dürfen.
Dies habe ich wohlwollend angenommen und so durfte ich am Ende der Generalaudienz des 09. April 2003 auf dem Petersplatz vor dem Hl. Vater knien, seinen kurzen Gruß hören und seinen Segen empfangen.

 

Nach diesem innigen Erlebnis kommen mir die Worte des damaligen Dekans des Kardinalskollegiums, Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., in den Sinn, der in der Predigt zum Requiem von Johannes Paul II. sagte: „Ja, segne uns, Heiliger Vater. Wir vertrauen deine liebe Seele der Mutter Gottes, deiner Mutter, an, die dich jeden Tag geführt hat und dich jetzt in die ewige Herrlichkeit ihres Sohnes, Jesus Christus unseres Herrn, führen wird„.