Als gläubiger Katholik, der nicht nur als Ministrant am Altar stand, sondern selbst ernsthaft den Weg ins Priesterseminar erwogen hat, sehe ich mit wachsender Sorge, wie sich große Teile der Kirche von ihrem Kern entfernen. Der Evangelische Kirchentag in Hannover liefert dafür ein aktuelles Beispiel.
Caroline Bosbach, CDU-Politikerin und praktizierende Christin, hat in einem Instagram-Video den Mut bewiesen, das auszusprechen, was viele Gläubige denken, sich aber oft nicht mehr zu sagen trauen: Die Kirche droht, sich immer mehr von ihrem eigentlichen Auftrag zu entfernen und zur reinen NGO zu werden – angepasst an den Zeitgeist, aber entwurzelt vom Evangelium.
Ein Blick ins Programm des Kirchentags macht diese Entwicklung deutlich:
- „Werde mutig und stark“ – ein Workshop exklusiv für Kinder mit dunkler Hautfarbe.
- „Queere Tiere auf der Arche“ – ein interaktiver Regenbogen-Gottesdienst.
- „Queer in der Klimakrise“ – über Verletzlichkeit und Empowerment.
- „Von Schnabeltieren und genderqueeren Heiligen“ – zur Geschlechtervielfalt in Bibel und Frömmigkeit.
Natürlich: Die Kirche soll Menschen in ihrer Vielfalt ansprechen, sie soll zuhören, begleiten und Brücken bauen. Aber wenn biblische Bilder wie die Arche Noah plötzlich zum Vehikel für Identitätspolitik werden, wenn der Glaube auf gesellschaftliche Schlagworte reduziert wird, dann verliert Kirche ihr Profil.
Caroline Bosbach spricht mir hier aus der Seele. Sie erinnert daran, dass Kirche mehr ist als eine politische Bühne. Sie ist Haus Gottes, nicht Versammlungsort für beliebige Agenden. Ihre Stimme ist wichtig – gerade in einer Zeit, in der viele kirchliche Verantwortungsträger lieber schweigen oder mit dem Mainstream mitschwimmen.
Kirche darf modern sein, ja – aber sie muss vor allem Kirche bleiben. Sie soll die Frohe Botschaft verkünden, Sakramente spenden und Menschen den Weg zu Christus zeigen. Wenn sie stattdessen vor allem gesellschaftliche Debatten aufgreift, droht sie, ihre eigentliche Mission zu verlieren.
Ich bin dankbar, dass Caroline Bosbach den Mut hat, genau darauf hinzuweisen. Ihre klare Haltung ist ein Weckruf – nicht gegen Vielfalt, sondern für die Rückbesinnung auf das, was Kirche im Innersten ausmacht.