Am 3. März 2025 verstarb Bernhard Vogel im Alter von 92 Jahren.
Sein Leben war geprägt von politischem Engagement, dem Aufbau zweier Bundesländer und einer tiefen Verbundenheit zu Rheinland-Pfalz – einem Bundesland, das auch für mich Heimat bedeutet. Als gebürtiger Rheinland-Pfälzer fühle ich mich dieser Region stark verbunden, nicht nur geografisch, sondern auch kulturell. Die Werte, für die Vogel stand – politisches Engagement, Bildung und gesellschaftliche Verantwortung – spiegeln sich in meiner eigenen Arbeit wider. Sein Wirken hat Rheinland-Pfalz geprägt und inspiriert mich, mich ebenfalls aktiv für meine Heimat einzusetzen.
Vom Kultusminister zum Ministerpräsidenten
Geboren am 19. Dezember 1932 in Göttingen, begann Bernhard Vogel seine politische Karriere 1965 als Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Neustadt-Speyer. Schon zwei Jahre später wurde er Kultusminister von Rheinland-Pfalz. In dieser Funktion setzte er wichtige Bildungsreformen um, darunter die Gründung der Universität Trier-Kaiserslautern, die später in die Universität Trier und die Technische Universität Kaiserslautern aufgeteilt wurde. Bildung war für Vogel stets eine zentrale Säule gesellschaftlicher Entwicklung.
1976 trat er das Erbe Helmut Kohls an und wurde Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Während seiner Amtszeit bis 1988 genoss er große Popularität. Seine Politik war geprägt von wirtschaftlicher Förderung, dem Ausbau der Infrastruktur und einer stabilen Regierungsführung, die ihm mehrmals absolute Mehrheiten bescherte. Nach innerparteilichen Differenzen trat er schließlich zurück – doch sein politischer Weg war damit nicht zu Ende.
Ein zweites Ministerpräsidentenamt in Thüringen
Nach der deutschen Wiedervereinigung übernahm Vogel 1992 das Amt des Ministerpräsidenten von Thüringen. Damit wurde er zum einzigen Politiker der deutschen Nachkriegsgeschichte, der in zwei Bundesländern dieses Amt innehatte. In Thüringen prägte er maßgeblich die Aufbaujahre nach der Wende, legte den Grundstein für wirtschaftliches Wachstum und festigte demokratische Strukturen.
Politische Bildung als Lebenswerk
Auch außerhalb der Landespolitik blieb Vogel aktiv: Als Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung von 1989 bis 1993 und erneut von 2001 bis 2009 setzte er sich für politische Bildung und den innerdeutschen Dialog ein.
Sein Wirken bleibt ein Vermächtnis, das über Parteigrenzen hinaus Bestand hat. Bernhard Vogel war ein Politiker mit Weitblick, aber auch ein Mensch, der seine Wurzeln nie vergessen hat. Gerade für uns, die Rheinland-Pfalz als Heimat empfinden, bleibt er eine prägende Figur der Geschichte unseres Landes. Sein politisches Wirken hat nicht nur Strukturen geschaffen, sondern auch Generationen inspiriert. Persönlich empfinde ich große Bewunderung für seine Weitsicht und sein Engagement, insbesondere in der Bildungs- und Infrastrukturpolitik. Viele seiner Entscheidungen haben Rheinland-Pfalz modernisiert und damit auch mein eigenes Lebensumfeld geprägt – sei es durch den Ausbau der Hochschulen oder die wirtschaftliche Entwicklung der Region.