Pflege am Limit: Zahlen, die nachdenklich machen
Pflegekräfte in Rheinland-Pfalz waren 2024 im Schnitt knapp 30 Tage krankgeschrieben – fast 50 Prozent mehr als Erwerbstätige insgesamt. Diese alarmierende Zahl veröffentlichte kürzlich die Techniker Krankenkasse. Hauptgründe: psychische Belastungen und körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen. Wer in der Pflege arbeitet, geht oft über die eigenen Grenzen – mit dramatischen Folgen für die Gesundheit.
Ein Beruf voller Verantwortung – und voller Belastung
Ich selbst, Andreas Breitkopf, kenne diese Belastung nur zu gut. Seit mehreren Jahren pflege ich meine Mutter in Vollzeit. Auch wenn ich kein examinierter Pflegeprofi bin, erlebe ich tagtäglich, was dieser Beruf abverlangt – physisch wie emotional. Pflege ist mehr als ein Job. Es ist ein ständiger Balanceakt zwischen Verantwortung, Mitgefühl und Überforderung.
Vom Journalismus zur Pflege – eine persönliche Wendung
Als Journalist habe ich mich lange auf Musikthemen spezialisiert. Doch mit der Pflegebedürftigkeit meiner Mutter wurde mir bewusst: Die wahre Schlagzeile spielt sich oft zu Hause ab – leise, erschöpfend, und fernab öffentlicher Aufmerksamkeit. Ich musste beruflich zurücktreten, arbeite heute freiberuflich mit reduziertem Pensum und kämpfe mich durch das deutsche Pflegesystem.
Lösungen statt Lippenbekenntnisse
Die TK fordert bessere Arbeitsbedingungen, flexible Arbeitszeitmodelle und ein betriebliches Gesundheitsmanagement. Das ist richtig – aber reicht das? Was wir brauchen, ist eine gesellschaftliche Aufwertung der Pflege. Mehr Respekt, bessere Bezahlung, mehr Mitspracherecht.
Pflege braucht Perspektive – auch für Quereinsteiger und Rückkehrer
Wenn wir möchten, dass Menschen wie ich sich vorstellen können, in die professionelle Pflege einzusteigen oder zurückzukehren, braucht es Hoffnung. Hoffnung, dass sich Einsatz lohnt – und nicht krank macht.
Fazit:
Pflege ist kein Randthema. Sie betrifft uns alle. Ob beruflich oder privat – wenn die Pflegenden krank werden, hat das System ein Problem. Und dieses Problem muss endlich ernst genommen werden.